Überblick April: Eine in vielerlei Hinsicht einzigartige Rezession

Aktienmarkt: Bewegung an den Kapitalmärkten verdient Bezeichnung: „historisch“
Rentenmarkt: Einzigartige Reaktion der Regierungen und Notenbanken

Dieser Wirtschaftseinbruch ist in fünferlei Hinsicht einzigartig: (1) Es ist zugleich ein Angebots- und ein Nachfrageschock. Aufgrund der ursprünglich von China ausgegangenen Unterbre-chung der Lieferketten stockt die Produktion des Güterangebots, und aufgrund der Ausgangsbeschränkungen wird die Konsumnach-frage hart ausgebremst. (2) Durch den Ansatz, die Ausbreitung des Coronavirus zumindest abzubremsen, ist es gewissermaßen eine „angeordnete“ Rezession. (3) Die Blitzrezession ist schlagartig und rasant wie nie zuvor über die Volkswirtschaften hereingebrochen. (4) Diese Rezession ist nicht aus einem ökonomischen Ungleichgewicht entstanden, wie damals 2008/2009 infolge einer übermäßigen Kreditvergabe, sondern trifft unvermittelt quasi alle Sektoren der Wirtschaft. (5) Der wirtschaftliche Einbruch befällt fast zeitgleich alle Regionen auf der Welt.

Aktienmarkt Deutschland

Die Ausbreitung des Coronavirus und die damit verbundenen Eindämmungsmaß-nahmen haben sowohl die deutsche als auch die globale Wirtschaft in eine tiefe Rezession gestürzt. Die Unternehmensgewinne dürften im ersten Quartal deutlich gefallen sein, was auch im weiteren Jahresverlauf 2020 wohl nicht mehr aufgeholt werden kann. Somit muss für das Gesamtjahr mit einem deutlichen Rückgang der Unternehmensgewinne gerechnet werden. Mit dem Kurssturz im März wurde in einer noch nie dagewesenen Rekordgeschwindigkeit ein tiefes Rezessionsszenario eingepreist. Der DAX-Index ist im März bis unter seinen Buchwert gefallen. Das ist in der Historie nur in absoluten Krisenzeiten kurzfristig geschehen. Dies dürfte sich auch in dieser Krise wiederholen, sodass die im März erreichten Kursstände die diesjährigen Jahres-Tiefstände markiert haben dürften.

Prognoserevision: Abwärtsrevision der 3-, 6- und 12-Monatskursziele.

Quelle: DekaBank, Makro Research 02. April 2020

Rentenmarkt Euroland

Die makroökonomischen Folgen des Corona-Ausbruchs beeinflussen die Renten-märkte über verschiedene Kanäle. Auf der einen Seite wirken niedrige Inflations-erwartungen, die expansive Geldpolitik und Flucht in Qualität dämpfend auf die Renditen. Auf der anderen Seite wird das Angebot an Staatsanleihen spürbar zunehmen, und einige Marktteilnehmer müssen Positionen abbauen, um ihre Liquidität zu sichern. Auf längere Sicht gehen wir davon aus, dass die private Kre-ditnachfrage stärker zurückgeht als die öffentliche ansteigt, was sich in niedrigen Realzinsen niederschlägt. Kurzfristig dürften die erheblichen Anleihekäufe der EZB die Effekte der steigenden Staatsverschuldung kompensieren. Erst nach Ende ihres Pandemic Emergency Purchase Programme dürften die Renditen langlaufender Bundesanleihen wieder langsam nach oben tendieren.

Prognoserevision: Niedrigere Renditepfade für langlaufende Bundesanleihen.

Quelle: DekaBank, Makro Research 02. April 2020

Devisenmarkt: EUR-USD

Der Euro startete gegenüber dem US-Dollar in den März mit 1,11 EUR-USD und lag auch zum Monatsende auf diesem Niveau. Der März verlief aber nicht so ruhig wie der Monatsvergleich den Anschein erweckt. Denn die Corona-Krise hat den EUR-USD-Wechselkurs kräftig geschüttelt. In der ersten Märzhälfte kletterte er zunächst auf 1,14 EUR-USD, um dann nur kurze Zeit später bis auf 1,06 EUR-USD abzustürzen. Aber auch von diesem niedrigen Niveau konnte sich der Euro wieder erholen. Dabei wurde der EUR-USD Wechselkurs in den vergangenen Wochen durch die geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank und der Europäische Zentralbank hin- und hergerissen. Beide Zentralbanken haben mehrfach ihre Lockerungsmaßnahmen verstärkt.

Prognoserevision:

Quelle: DekaBank, Makro Research, 02. April 2020

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