Überblick Juli: Höhere Leitzinsen rücken in weite Ferne
Aktienmarkt: Geldpolitik einmal mehr Triebfeder an den Finanzmärkten
Rentenmarkt: Niedrigstzinsumfeld wird weiterhin fest einbetoniert
Aktienmarkt Deutschland
Die Handelskonflikte haben sich zwar nicht weiter verschärft, dennoch bleibt die Verunsicherung groß, und die neu aufgebauten Barrieren belasten die wirtschaftliche Aktivität. Dies lässt sich sowohl an den schwachen Konjunkturdaten als auch an den nochmals vorsichtigeren operativen Ausblicken der Unternehmen ablesen. Die für das zweite Quartal erwarteten Unternehmensgewinne werden stetig nach unten angepasst. Trotz dieser mittlerweile reduzierten Erwartungshaltung ist mit keinen positiven Impulsen von der Berichterstattung zu rechnen. Eine klare Unterstützung haben die Aktienkurse dagegen durch die Aussicht auf baldige geldpolitische Lockerungsmaßnahmen erhalten, die mittlerweile allerdings in den Markterwartungen mehr als reflektiert sind. Somit ist das Risiko hoch, dass es selbst bei der Umsetzung einer expansiven Maßnahme zu einer Marktenttäuschung kommt. Die Neuausrichtung der Geldpolitik führt mittelfristig allerdings zu einer deutlichen Unterstützung der Aktienmärkte.
Prognoserevision: Aufwärtsrevision der 3-, 6- und 12-Monatsprognose.
Quelle: DekaBank, Makro Research 08. Juli 2019
Rentenmarkt Euroland
Die marginale Annäherung zwischen den USA und China im Handelsstreit hat die globalen Konjunkturrisiken nicht spürbar abnehmen lassen. Gleichzeitig bringen die fallenden Inflationserwartungen an den Kapitalmärkten starke Zweifel zum Ausdruck, dass die EZB ihr Inflationsziel in den nächsten Jahren erreichen wird. Deshalb ist es ihr wichtig, ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Zwar rechnen wir mit einer nur geringfügigen Senkung des Einlagensatzes im September. Die Markterwartungen über die zukünftige Geldpolitik dürften jedoch stark asymmetrisch bleiben. Denn während die EZB auf eine Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds mit weiteren expansiven Maßnahmen reagieren würde, ist ein geldpolitischer Ausstieg für lange Zeit nicht mehr zu erwarten. Dies hat einen flacheren Verlauf der Bundkurve zur Folge.
Prognoserevision: Langsamerer Anstieg der Renditen.
Quelle: DekaBank, Makro Research 08. Juli 2019
Devisenmarkt: EUR-USD
Der Euro zeigte sich in den vergangenen Wochen gegenüber dem US-Dollar von seiner starken Seite. Der EUR-USD-Wechselkurs stand Anfang Juni bei 1,12 EUR-USD und konnte im Monatsverlauf bis auf 1,14 EUR-USD zulegen. Es lag aber nicht an guten Nachrichten aus Europa. Vielmehr war es das Ergebnis aus dem Zusammenspiel von europäischer Konjunkturschwäche und geldpolitischer Verunsicherung in den USA. Die Fed hat beim Zinsentscheid in der zweiten Junihälfte zwar erwartungsgemäß ihr Leitzinsband nicht verändert. Dies blieb bei 2,25 % bis 2,50 %. Das Tor für eine möglicherweise schon bald anstehende Leitzinssenkung wurde jedoch geöffnet. Wir rechnen nun mit zwei US-Leitzinssenkungen im Juli und September, wodurch der Euro Rückenwind erhält. Dieser wird jedoch durch die schwache Zinsentwicklung in Euroland abgebremst.
Prognoserevision: –
Quelle: DekaBank, Makro Research, 08. Juli 2019
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