Überblick Juli: Märkte laufen voraus – kommt die Konjunktur hinterher?
Aktienmarkt: vorausgeeilte Aktienmärkte werden Tempo herausnehmen müssen
Rentenmarkt: Zinsen bleiben auf geraume Zeit unterstützend niedrig
Aktienmarkt Deutschland
Der Monat Juni wurde durch den Bilanzskandal bei der Wirecard AG überschattet, der Anlegern in der Einzelaktie nahezu einen Totalverlust bescherte, aber auch den Gesamtindex DAX mit rund 140 Indexpunkten belastete. Davon abgesehen sind die allgemeinen fundamentalen Trends weiter unterstützend. Bis auf regionale Infektionsherde ist die erste Welle der Corona Pandemie in Deutschland überstanden, und die Lockerungen der Restriktionen schreiten weiter voran. Die Geschäftstätigkeit sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistern steigt wieder, und die in den Einkaufsmanagerindizes abgefragte Stimmung hellt sich auf. Dazu tragen auch das zeitnah zum Einsatz kommende Fiskalpaket sowie die stetige Unterstützung der EZB bei. Nach der ersten, schnellen Erholungsphase dürfte die weitere konjunkturelle Aufwärtsbewegung aber an Dynamik verlieren. Gleiches gilt für die Aktienkurse, die über die Sommermonate hinweg zunächst etwas konsolidieren dürften.
Prognoserevision: Aufwärtsrevision der Kursziele.
Quelle: DekaBank, Makro Research 02. Juli 2020
Rentenmarkt Euroland
Die steigende Staatsverschuldung und der von der EU-Kommission geplante Wiederaufbaufonds, der die finanziell schwächeren Mitgliedsstaaten unterstützen soll, werden Bundesanleihen auf Sicht der nächsten Jahre belasten. Zu einem großen Teil wird dies jedoch durch die sehr expansive Geldpolitik der EZB kompensiert. Mit Hinweisen auf eine mögliche Fortsetzung des Wertpapierkaufprogramms PEPP über Mitte 2021 hinaus oder eine potenzielle weitere Senkung des Einlagensatzes versuchen die Notenbanker, einem Renditeanstieg auf den Staatsanleihemärkten Eurolands entgegenzuwirken. Zudem haben die Hoffnungen auf eine rasche wirtschaftliche Erholung zuletzt etwas nachgelassen, teilweise bedingt durch wieder höhere Corona-Neuinfektionen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir eine zunächst nur langsame Versteilerung der Bundkurve.
Prognoserevision: –
Quelle: DekaBank, Makro Research 02. Juli 2020
Devisenmarkt: EUR-USD
Der Euro lag gegenüber dem US-Dollar mit einem Wert von 1,12 EUR-USD Ende Juni auf dem gleichen Niveau wie zum Jahresstart. Im Monatsverlauf gab es aber durchaus Bewegung bei der Wechselkursentwicklung. Der EUR-USD-Wechselkurs startete mit einem Wert von 1,11 in den Juni. Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB haben den Euro nicht belastet. In der ersten Junihälfte hat er bis auf 1,14 EUR-USD zugelegt. Die EZB hatte bei ihrem Zinsentscheid im Juni die geldpolitische Lockerung mit einer Aufstockung des Anleiheankaufprogramms zur Bekämpfung der Corona-Krise um 600 Mrd. Euro deutlich ausgeweitet. In der zweiten Junihälfte bekam der Euro wieder etwas Gegenwind und landete zum Monatsende schließlich bei 1,12 EUR-USD. Dabei haben dem US-Dollar positive Überraschungen bei den US-Wirtschaftsdaten geholfen. Die USA schienen besser als bislang erwartet durch die Krise zu kommen.
Prognoserevision: –
Quelle: DekaBank, Makro Research, 02. Juli 2020
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