Überblick Juli: Im konjunkturellen Sinkflug Ruhe bewahren.

Gerade in dieser unsicheren geopolitischen Wetterlage gilt es, bei den Geldanlagen Ruhe zu bewahren. Drastische Kursbewegungen an den Aktien- wie an den Rentenmärkten mit wechselnden Vorzeichen dürften noch für geraume Zeit auf der Tagesordnung bleiben.

Aktienmarkt: Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Aktienkurse mit Blick auf den Gegenwind für die Unternehmergewinne zeitweise wieder absacken.

Rentenmarkt: Erwartungen über bevorstehende Leitzinserhöhungen der EZB deutlich nach unten korrigiert, infolge sind die Renditen vor allem kurzlaufender Bundesanleihen zurückgegangen.

Aktienmarkt Deutschland

Die Perspektiven für die deutschen Unternehmen hängen stark von der Gasversorgung im zweiten Halbjahr ab. Sollte es hier zu Rationierungen kommen, sind Produktionsausfälle nicht zu vermeiden, was sich negativ auf die zu erwartenden Unternehmensgewinne und damit auf die Aktienkurse niederschlagen würde. Somit ist im zweiten Halbjahr mit erheblichen Kursschwankungen zu rechnen. Andererseits ist aufgrund der bereits niedrigen Bewertung das Rückschlagpotenzial der Kurse, bis auf temporäre Kursausreißer, insgesamt begrenzt. Sowohl die Stimmung als auch die Positionierung der Anleger ist von hohem Pessimismus gekennzeichnet. Leicht verbesserte Perspektiven reichen in einem solchen Umfeld aus, um spürbare Kursanstiege auszulösen. Bis der Aktienmarkt wieder in ein stabileres Fahrwasser gerät, gilt es, mit Vorsicht zu agieren und ratierlich in den Markt einzusteigen. Nur so kann es gelingen, mittelfristig von den zwischenzeitlich unter Druck stehenden Aktienkursen zu profitieren.

Prognoserevision: Reduktion der Kursziele für 3, 6 und 12 Monate.

Quelle: DekaBank, Makro Research 07. Juli 2022

Rentenmarkt Euroland

Aufgrund globaler Konjunktursorgen haben die Marktteilnehmer ihre Erwartungen über bevorstehende Leitzinserhöhungen der EZB deutlich nach unten korrigiert, während die an den Kapitalmärkten eingepreisten langfristigen Inflationserwartungen nur leicht nachgegeben haben. In der Folge sind die Renditen vor allem kurzlaufender Bundesanleihen zurückgegangen. Unseres Erachtens wird die EZB die Normalisierung ihrer Geldpolitik auch bei einem schwächeren Wachstum fortsetzen, dabei aber nicht weit in den restriktiven Bereich vorstoßen, solange die langfristigen Inflationserwartungen verankert bleiben. Wir rechnen daher für die kommenden Monate mit wieder steigenden Renditen in den kurzen Laufzeitbereichen. Diese sollten soweit auch auf das lange Ende ausstrahlen, dass sich die Bundkurve zwar verflacht, jedoch nicht invers wird.

Prognoserevision: Absenkung der Renditeprognosen auf Sicht von 3 Monaten.

Quelle: DekaBank, Makro Research 07. Juli 2022

Devisenmarkt: EUR-USD

Anfang Juli sank der EUR-USD-Wechselkurs unter die Marke von 1,03 und damit auf das niedrigste Niveau seit 2003. Der US-Dollar profitiert derzeit als „sicherer Hafen“ von globalen Rezessionssorgen. Der Euro dagegen schwächelt gegenüber dem US-Dollar angesichts der Energiekrise in Europa und des Risikoszenarios eines Gaslieferstopps durch Russland, das bereits ab August droht. Der Zinsvorsprung der US-Treasuries gegenüber den Bundrenditen bleibt groß. Denn das Straffungstempo der Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks unterscheidet sich deutlich: Im Vergleich zur Fed, die bis Ende dieses Jahres das restriktive Leitzinsniveau von 3,25 % bis 3,50 % erreichen will, erwarten wir für die EZB einen gemächlicheren Kurs zu einem Leitzins von 2 % bis Mitte 2023. Insofern ist die erwartete Euro-Aufwertung vorerst aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.

Prognoserevision:

Quelle: DekaBank, Makro Research, 07. Juli 2022

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