Überblick April: Tristes Frühjahr.

Aktienmarkt: Generell lasten viele konjunkturelle, inflationäre, geldpolitische Unsicherheiten auf den Kapitalmärkten. Nach wie vor ist von ungewöhnlich starken Kursschwankungen auszugehen. Die Entwicklung neuer belastbarer Trends an den Börsen dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen.

Rentenmarkt: Die Zinswende ist im Gange. Negative Renditen deutscher Bundesanleihen gehören der Vergangenheit an. Die EZB dürfte die Anleihekaufprogramme bis zum Herbst wie angekündigt beenden und Ende 2022 eine erste Zinserhöhung vornehmen. Sicher erscheint jedoch trotz der zu erwartenden Zinsanstiege, dass die Renditen sicherer, festverzinslicher Geldanlagen nach Abzug der Inflation weiter im Minus liegen werden.

Aktienmarkt Deutschland

Die deutschen Unternehmen leiden unter den Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs. Das aktuelle Geschäftsumfeld hat sich zwar nur moderat eingetrübt, dafür sind die Geschäftsaussichten unsicherer geworden. Es belasten die stark gestiegenen Preise für Rohstoffe und Vorprodukte sowie die schwieriger werdende Versorgungslage, welche sich – je nach Sanktionsentwicklung – vor allem für die in Deutschland produzierenden Unternehmen nochmals erheblich verschärfen könnte. Dass sich der DAX dennoch sehr dynamisch erholen konnte, liegt vor allem an den ausreichend stabilen globalen Wachstumsperspektiven, einer – aller Belastungen zum Trotz – weitgehend stabilen Unternehmensgewinnentwicklung sowie der weiterhin moderaten Bewertung. Angesichts der geopolitischen Unwägbarkeiten und der bereits starken Kurserholung im März ist das Kurspotenzial begrenzt. Es gilt weiter, mit Vorsicht zu agieren und auf hohe Kursschwankungen vorbereitet zu sein.

Prognoserevision:

Quelle: DekaBank, Makro Research 07. April 2022

Rentenmarkt Euroland

Der Anstieg der Renditen von Bundesanleihen in den vergangenen Wochen ging vor allem von den kurzen Laufzeitbereichen aus, weil die Marktteilnehmer ihre Erwartungen über bevorstehende Leitzinserhöhungen der EZB nach oben korrigiert haben. Unseres Erachtens gehen sie für die nächsten ein bis zwei Jahre mittlerweile jedoch von einer zu schnellen Straffung aus. Insofern sollte der Renditeanstieg kurzlaufender Bundesanleihen zwischenzeitlich zum Halten kommen. Demgegenüber hat sich das lange Ende der Bundkurve noch nicht ausreichend an die höheren Inflationserwartungen sowie die Aussicht auf eine steigende Staatsverschuldung und wegfallende Nettoanleihekäufe der EZB angepasst. Wir sehen hier daher weiteres Aufwärtspotenzial für die Renditen, sobald die vom Krieg in der Ukraine ausgehende Flucht in Qualität nachlässt.

Prognoserevision: Anhebung der Renditeprognosen.

Quelle: DekaBank, Makro Research 07. April 2022

Devisenmarkt: EUR-USD

Seit Anfang März bewegt sich der EUR-USD-Wechselkurs zwischen 1,09 und 1,11 und dürfte vorerst auf diesem tiefen Niveau verbleiben. Der US-Dollar profitiert vom zunehmenden Zinsvorsprung der USA angesichts der Erwartung eines straffen Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed. Denn auch die jüngsten, starken US-Arbeitsmarktdaten untermauern die mittelfristigen Inflationsrisiken in den USA und lassen für den Leitzins der Fed bereits Anfang 2023 mit 2,50-2,75 % ein leicht restriktives Niveau erwarten. Für die EZB rechnen wir dagegen ab Ende 2022 mit deutlich moderateren Leitzinserhöhungen. Schließlich lastet auch die mit dem Russland-Ukraine-Krieg verbundene hohe Unsicherheit stark auf dem Euro. Insofern scheint eine Euro-freundlichere Perspektive erst mittelfristig möglich.

Prognoserevision:

Quelle: DekaBank, Makro Research, 07. April 2022

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