Überblick Februar: Veränderte Wahrnehmung der Welt.

Aktienmarkt: Bei aller zu erwartenden Volatilität in den anstehenden Wochen, nicht zuletzt auch aufgrund des geopolitischen Säbelrasselns an der russisch-ukrainischen Grenze, sollten perspektivisch auch wieder neue Höchststände beim Deutschen Aktienindex DAX erreicht werden können.

Rentenmarkt: Die US-Notenbank Fed, viele andere Zentralbanken und die Europäische Zentralbank (EZB) haben inzwischen klar signalisiert, dass sie die ultraexpansive Geldpolitik entschlossen und schneller als bislang gedacht beenden wollen. Das ausstehende Volumen an Anleihen mit negativer Rendite hat sich – global betrachtet – in den zwei Wochen um den Monatswechsel Januar/Februar 2022 mehr als halbiert.

Die Zinswende ist da, die Nominalrenditen sind in positives Terrain gekommen, um dort auch zu bleiben. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Realrenditen, also die Renditen abzüglich der Inflation, weiterhin deutlich im Minus verharren.

Aktienmarkt Deutschland

Zwei zentrale Faktoren beeinflussen seit Jahresanfang das Geschehen am deutschen Aktienmarkt: Erstens der Russland-Ukraine-Konflikt und zweitens die Kehrtwende der großen Notenbanken bei ihrer Geldpolitik. Beide Faktoren werden den Aktienmarkt noch über einen längeren Zeitraum begleiten. Vor allem das veränderte geldpolitische Umfeld wurde aber innerhalb kürzester Zeit in die Aktienkurse eingepreist. Somit dürfte der geldpolitische Erwartungsbildungsprozess im Februar und März kaum für erneute Verunsicherung bei Aktien sorgen. Die Marktteilnehmer dürften den Blick verstärkt auf die fundamentalen Rahmenbedingungen richten. Und diese sind für die Aktienmärkte weiter positiv. Die Gewinne der Unternehmen entwickeln sich besser als erwartet, und die Bewertungen sind günstiger als noch zum Jahreswechsel. Zudem ist die Stimmung mittlerweile von gesunder Skepsis dominiert, sodass die Grundlage für eine deutliche Kursaufholung in den kommenden drei Monaten gelegt ist.

Prognoserevision: Leichte Abwärtsrevision des 12-Monats-Kursziels.

Quelle: DekaBank, Makro Research 10. Februar 2022

Rentenmarkt Euroland

Die Signale der EZB bei ihrer Ratssitzung Anfang Februar deuten darauf hin, dass sie nach den Nettoanleihekäufen des PEPP auch die des APP in den nächsten Monaten einstellen und kurz darauf mit Leitzinserhöhungen beginnen wird. Das lange Ende der Bundkurve und die Spreads auf den Staatsanleihemärkten scheinen die bevorstehende Reduktion der EZB-Anleihekäufe bereits zu einem großen Teil verarbeitet zu haben. Demgegenüber sind Tempo und Ausmaß von Leitzinserhöhungen stärker datenabhängig. Bei nachlassenden Inflationsraten könnte der vom kurzen Ende ausgehende Renditeanstieg daher zwischenzeitlich abflachen. Auf längere Sicht rechnen wir jedoch mit etwas höheren Leitzinsniveaus als derzeit an den Märkten eingepreist, was sich in einem höheren und flacheren Verlauf der Bundkurve niederschlagen sollte.

Prognoserevision: Anhebung der Renditeprognosen.

Quelle: DekaBank, Makro Research 10. Februar 2022

Devisenmarkt: EUR-USD

Der Euro bekommt nun den von vielen lang ersehnten Rückenwind. Nach dem Jahrestief von 1,11 Ende Januar stieg der EUR-USD-Wechselkurs in Reaktion auf den EZB-Zinsentscheid am 3. Februar über die Marke von 1,14. Diese kräftige Aufwertung hat der Euro hawkishen Signalen der EZB zu verdanken. Deren Leitzinswende erscheint nun früher möglich als zuvor erwartet. Denn in Euroland ist die Inflation im Januar überraschend weiter angestiegen (auf 5,1 %), und an den Arbeitsmärkten zeichnet sich zunehmender Lohndruck ab. Damit drohen nun auch der EZB mittelfristig aufwärtsgerichtete Inflationsrisiken, auf die sie ab Ende 2022 mit höheren Leitzinsen reagieren dürfte. Der Euro bekommt dadurch eine neue Unterstützung und kann dem Leitzinserhöhungszyklus der Fed, den wir ab März nochmals straffer erwarten, besser trotzen.

Prognoserevision: Aufwärtsrevision der EUR-USD-Prognose.

Quelle: DekaBank, Makro Research, 10. Februar 2022

©Foto: Fotolia.de/Sakchai

Rechtliche Hinweise:

Die Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Sie ersetzen keine (Rechts- und / oder Steuer-) Beratung. Auch die Übersendung dieser Darstellungen stellt keine derartige beschriebene Beratung dar. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen aus oder beruhen (teilweise) auf von uns als vertrauenswürdig erachteten, aber von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuellen Einschätzungen der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung wieder, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern können. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse/Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Diese Informationen inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.