Oldtimer als Kulturgut und vermögenswirksames Sammlerobjekt

S PrivateBanking Dortmund zu Besuch im Düsseldorfer C.O.G. Classics-Showroom – Video und Interview

Sie haben bereits Jahrzehnte auf der Felge, nehmen Fans und Sammler auf eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit mit und eignen sich als hervorragende Geldanlage. Old- und Youngtimer erfreuen sich deshalb großer Beliebtheit. Pure Leidenschaft für die Kult-Fahrzeuge beweist in Düsseldorf die C.O.G. Classics GmbH. Inhaber Christian-Oscar Geyer füllt das Geschäftsmodell des „Automobilhandels“ mit klassischen Fahrzeugen mit großer Begeisterung aus. In seinem Showroom finden Connaisseure mustergültige, individuelle und oftmals etwas andere Autos. Es sind nicht die Klassiker von der Stange, wie 911er oder MB-Baureihen, die hier zu finden sind. Sondern Spezialitäten, aus Italien, Frankreich, England, Deutschland oder auch Japan. Eine weitere Besonderheit: Fahrzeuge zum Wegschließen findet man bei C.O.G. Classics vergebens. Die Sammlerstücke sind alle alltagstauglich und immer in einem Zustand, der den häufigen Gebrauch möglich und sogar wünschenswert macht.

S PrivateBanking-Berater Sascha Horitzky hat es sich nicht nehmen lassen, auf Stippvisite zu gehen. Christian-Oscar Geyer stand dem Auto-Fan dabei in der hochwertigen und entspannten Atmosphäre Rede und Antwort.

„Keine Autos zum Wegschließen“

Horitzky: Herr Geyer, ich bin sehr begeistert von Ihrem Konzept und der Idee, dass der Kunde bei Ihnen keine Autos zum Wegschließen findet. Wie kam es dazu?

Geyer: Wahrscheinlich hat man sowas einfach im Blut. Seit meiner frühen Kindheit liebe ich Autos und sie haben mich bis heute in jeder Alters- und Lebensphase begleitet. Mit meiner Familie und meinem Matchbox-Sammelkoffer im Gepäck bin ich beispielsweise als kleiner Junge durch ganz Europa gereist. Mit 19 Jahren kaufte ich schließlich meinen ersten Oldtimer und sammelte so früh Erfahrungen. Das Automobil ist einfach ein Kulturgut, es war dabei für mich immer schon zum Fahren und nicht zum Wegschließen da. So entstand schließlich auch meine Geschäftsidee.

Haben Sie denn Ihren ersten Oldtimer noch? Den Matchbox-Koffer habe ich beispielsweise auf der Homepage schon entdeckt in einem Video.

Den Koffer habe ich tatsächlich noch, meinen ersten Oldtimer allerdings nicht mehr – er war damals leider schon in einem schlechten Zustand. Während meines Studiums habe ich ein Praktikum in den USA in einer Autowerkstatt absolviert. Dort habe ich dann meinen zweiten Klassiker, einen dunkelgrünen MGB, gefunden. Den besitze ich nun seit meinem 22. Lebensjahr.

Wenn die Autos genutzt werden, bekommen Sie dann auch die notwendige Pflege und Wartung in Ihrem Haus? Welche Serviceleistungen bieten Sie den Kunden?

Das ist für mich tatsächlich sehr wichtig. Ähnlich wie bei alten Möbeln spielt die Pflege der Fahrzeuge eine besonders große Rolle. Mit der Eröffnung des Showrooms in Düsseldorf konnte ich eine innovative, gläserne Werkstatt einbinden. Kunden und Interessierte sehen so jederzeit, was genau an ihnen gemacht wird und wie vorsichtig und gewissenhaft wir mit den Autos umgehen. Unser Anspruch ist es, einem Kunden genau den Service zu bieten, den er braucht. Nur so kann er sich nach dem Besuch zufrieden und glücklich auf den Heimweg machen.

Wie sehen Sie denn die Entwicklung der Preise und die mittlerweile stattgefundene Beruhigung am Oldtimer-Markt?

Das ist immer wieder eine interessante Frage. Gerade als ich angefangen habe meinen Showroom zu eröffnen, haben viele Freunde darauf hingewiesen, dass es eigentlich die falsche Zeit für solch ein Geschäftsmodell ist. Man muss die Sache aber differenziert betrachten – ja, es fand eine Überhitzung des Marktes statt. Oldtimer als reines Spekulationsobjekt zu kaufen und in wenigen Wochen mit Gewinn weiterzuverkaufen, funktioniert deshalb tatsächlich nicht mehr so wie früher. Aber das Auto als Kulturgut ist wertvoller denn je. Wenn man den Fokus auf andere Bereiche legt, sieht man einen stabilen Markt mit positiver Entwicklung für Käufer und Sammler. Gerade im Bereich der Youngtimer sind die Preise sogar enorm gestiegen.

Der Deutsche Oldtimer-Index wird von einem BMW 3,0 Csi angeführt, streng gefolgt von dem VW Käfer (1300). Macht es noch Sinn sich eines der beiden Modelle zu kaufen, oder sind die Preise mittlerweile „weggelaufen“?

Hier geht es wieder um die klassischen Listenpreise. Es wird Sie allerdings sicher überraschen, dass die Ente den höchsten Wertzuwachs in den letzten acht Jahren erfahren hat. Heute zahlt man für eine perfekt erhaltene Ente rund 30.000 Euro. Fahrzeuge mit gut nachvollziehbarer Historie aus diesen Modellreihen kann man durchaus sehr gut sammeln, denn sie werden immer aktuell bleiben.

Zwei Kriterien sind besonders wichtig. Zum einen geht es immer um die Geschmacksfrage. Zum anderen sollte man darauf achten, stets das beste Fahrzeug zu nehmen, das man finden kann. Solche Klassiker kann man immer weiterverkaufen und es zahlt sich aus. Meine klare Empfehlung: den Blick nicht zu sehr von den gängigen Listen leiten lassen. Ganz spannende Sachen findet man meist abseits der Wege – ein Auto, dass man ursprünglich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Eines mit wenigen Kilometern, aus erster Hand, mit dem Originallack und vor allem nicht restauriert. Solch ein Fund ist dann vergleichbar mit einem Lottogewinn.

Wenn man sich in Ihrem Showroom umschaut, sehen die Klassiker alle neu und nach erster Hand aus. Das führt mich zu meiner nächsten Frage. Wie kommen Sie an die Fahrzeuge? Haben Sie ein großes Netzwerk?

Da hilft mir natürlich der Faktor Erfahrung und meine Lebensgeschichte. Ich komme gebürtig aus Hamburg, bin aber in Belgien aufgewachsen. Meine Familie hat zudem schon seit über 20 Jahren ein Weingut in Italien und verfügt über ein sehr großes, internationales Netzwerk. Ich habe mich schon immer nach alten Autos umgeschaut. Die guten, rostfreien Klassiker kommen dabei aufgrund des Klimas in der Regel aus dem Süden. Trotzdem ist es natürlich zunehmend schwieriger, solche Schätze zu finden. Mein aufgebautes Netzwerk, Freunde und viele Kontakte sowie Scouts helfen mir bei der Suche. Ein Freund ist zum Beispiel aktuell in Italien und schaut sich für mich 25 Fahrzeuge an. Wir telefonieren jeden Abend und ich sortiere dabei für meine Kunden, was sie gerne hätten und kaufe entsprechend ein.

Welche Tipps haben Sie denn für einen Neuling, der sich eine Sammlung aufbauen möchte?

Vorweg – aus meiner Sicht ist die Investition in Sachwerte, ganz losgelöst von allen möglichen Preisentwicklungen, ein sehr wichtiges Thema als Ergänzung zum Aktienmarkt. Neben Möbelstücken und Immobilien kommt für mich auch das Automobil als Kulturgut bei der Vermögensplanung ins Spiel. Neulinge sollten sich zunächst einen kompetenten Partner suchen der dabei hilft herauszufiltern, welche Ziele und Wünsche erreicht werden sollen. Das fängt bereits bei der Wahl des Oldtimers und Modells an. Es kommt am Ende darauf an ein Fahrzeug zu erhalten, dass den versprochenen Zustand und Wert hat. Ist dies nicht der Fall, hat man am Ende viel Geld verloren. Eine zentrale Frage ist natürlich das Budget. Man kann aus meiner Sicht auch ein Auto für 10.000 Euro kaufen als gute Beimischung und Wertanlage und muss nicht immer gleich zu den hochpreisigen Fahrzeugen um die 80.000 Euro bis 100.000 Euro greifen.

Mein persönlicher Tipp wäre ein Jaguar XJS – das ist ein Klassiker, der gerade noch am Anfang seiner Preisentwicklung steht. Modelle in gutem Zustand kosten aktuell unter 30.000 Euro. Verbaut wurde bei diesen Fahrzeugen wahre Handwerkskunst – echtes Leder und Holz, ein traumhafter 12-Zylinder, der bei guter Pflege und Einstellung weniger Probleme macht als es sich viele vorstellen. Abhängig vom Zustand sollte man auch Autos der Marke Lancia im Blick haben. Denn diese Traditionswagen wurden schrittweise eingestellt und es gibt nicht mehr viele Fahrzeuge in gutem Zustand. Viele spekulieren nun darauf, dass der Markt in den nächsten Jahren darauf reagiert. Aber auch zahlreiche Autos aus den 70er bis 80er Jahre können interessant sein.

Entscheidend ist generell, dass die Autos unrestauriert sind. Es gibt diesen schönen englischen Spruch, den man immer beherzigen muss: It´s only original once! Ist ein Fahrzeug restauriert, sieht es zwar wie neu aus, aber es ist kein Original mehr. Das ist vergleichbar mit Kunstwerken und Möbelstücken. Je weniger gemacht wurde, desto besser. Dabei kommt es auch gar nicht so sehr auf das in Deutschland so gelobte Checkheft an. Man sollte aber beispielsweise das Libretto besitzen, welches unserem deutschen KFZ-Schein entspricht, indem immer alle Vorbesitzer vermerkt sind oder alte TÜV-Berichte. Sowas ist am Ende viel wichtiger.

Kommen wir einmal zum Thema Fälschungen. Wie sehen Sie diese Problematik?

Das ist in der Tat ein wichtiges Thema. Um auf Ihre Frage mit den Neulingen zurückzukommen – man sollte genau aus diesem Grund nicht gleich einen Klassiker für 100.000 Euro kaufen. Hier könnte der Verkäufer das Fahrzeug aus mehreren Autos zusammengebaut haben – diese Arbeit kostet entsprechend Zeit und Geld, sodass sich der Aufwand finanziell lohnen muss. Fälschungen kommen in der Regel erst bei Oldtimern in dieser Preiskategorie richtig zum Tragen. Bei einem Klassiker, der lediglich 30.000 Euro kostet, ist die Gefahr fast nicht mehr gegeben, denn der Aufwand wäre viel zu groß.

Ich persönlich verfolge in der Regel den Ansatz, Oldtimer in der hohen Preiskategorie nicht zu repräsentieren. Deshalb habe ich mit dieser Thematik auch keine Probleme.

Ich habe auf Ihrer Seite einen BMW 325 i Cabrio (E30) gesehen. Ich hatte den mal als 320 i. Wenn ich mir die Preisentwicklung anschaue, dann ärgere ich mich sehr, dass ich mein Cabrio vor über 15 Jahren für sehr kleines Geld verkauft habe – es waren rund 2.500 Euro. Habe ich da einen Fehler gemacht?

Auf der einen Seite auf jeden Fall, da Sie ihn für zu wenig Geld verkauft haben. Aber ich verfolge grundsätzlich ein Credo: ich verkaufe grundsätzlich kein Fahrzeug, dass ich nicht selber behalten möchte. Mit diesem Ansatz gehen Sie schon ganz anders an die Materie heran. Mein Ziel ist es, Kunden glücklich zu machen. Grundsätzlich kann man zudem nicht immer alles abschöpfen.

Der E30 ist übrigens ein Auto, welches man noch heute kaufen kann, sofern man ein gutes Modell findet. In ein paar Jahren zeigt sich dann, wer ein Fahrzeug in wirklich gutem Zustand besitzt. Als Tipp: die Sechszylinder werden im Vergleich zu den Vierzylindern immer weitaus höher im Wert sein. Als 320 oder 325 ist der Sechszylinder von BMW einfach eine Ikone. Genau das nimmt der Markt wahr und lässt es sich natürlich auch entsprechend bezahlen.

Sie haben es vorhin schon erwähnt – als Beimischung im Portfolio sind Oldtimer eine gute Empfehlung und ein Baustein, um auf echte Substanzwerte zu setzen.

Definitiv. Wenn sich ein Kunde entscheidet, sein Geld neben dem Finanzmarkt auch in Sachwerte zu investieren, ist das eine gute Möglichkeit und Alternative zu Kunststücken, Schmuck und so weiter. Nehmen wir einmal den Fiat 128. Als die Reisekultur in den 60er bis 70er Jahren richtig startete, ist man beispielsweise auf Mallorca oft mit diesem Fahrzeug als Leihwagen unterwegs gewesen. Es ist ein Kulturgut und ein Meilenstein von Fiat. Bei guter Pflege ist solch ein Oldtimer eine sehr gute Wertanlage und Beimischung. Autos mit der Erstlackierung sind da wie bereits erwähnt deutlich mehr wert als ein sonst vergleichbares Modell, dass schon einmal repariert wurde. Viele meiner Kunden schätzen es übrigens besonders, dass bei Oldtimern kein Neidfaktor aufkommt, da der Protzcharakter fehlt. Es sind einfach tolle Investments, die Spaß machen sowie erschwinglich sind und dabei weniger auffallen als ein teurer Sportwagen.

Wenn meine Kunden auf mich zukommen und ihr absolutes Traumauto suchen. Kann ich diese dann an Sie weitervermitteln? Können Sie Wünsche erfüllen?

Absolut. Jeder der einen Wunsch hat, kann mich und mein Team unverbindlich anrufen oder im Showroom vorbeischauen. Wir suchen gerne gezielt nach Traumfahrzeugen. Bei uns greift auch wieder der Netzwerkgedanke – Sammler aus der Kundschaft sprechen mich häufig an, wenn sie ihre Fahrzeuge weiterverkaufen möchten. Ich weiß deshalb ganz genau, was gerade angeboten wird und kann Interessenten dahingehend begleiten, wenn es um den Kauf oder Verkauf geht.

Wir prüfen die Fahrzeuge zudem gewissenhaft und gehören zu den wenigen Händlern in Deutschland, die auf Wunsch eine Neuwagengarantie auf Oldtimer geben. Wer als privater Fahrer mit seinem Wagen liegen bleibt, ist so bis zu einem Wert von 15.000 Euro versichert. Alles wird einfach wie bei einer Vollkasko-Garantie beim Neuwagen abgewickelt. Diesen super Mehrwert bieten wir einem Kunden für das erste Jahr an. Danach kann er den Service selbstständig weiterverlängern. Grundsätzlich muss jedem beim Kauf eines Oldtimers aber klar sein, dass man keinen Neuwagen, sondern ein Fahrzeug mit alter Technik und gegebenenfalls ganz eigenen Macken ersteht.

Wie lange kann die Suche nach einem Wunschauto denn dauern?

Das ist unterschiedlich – je spezifischer, desto schwerer ist es natürlich. Wenn jemand ein Modell mit bestimmter Außenfarbe in Kombination mit einer besonderen Innenausstattung haben möchte, kann es auch mal bis zu einem Jahr oder mehr dauern. Wer ein wenig flexibler ist und nur das Modell und die Motorisierung favorisiert, hat es hingegen entsprechend einfacher und bekommt seinen Traum schneller erfüllt.

Als letzte Frage: Wie stehen Sie persönlich zu den Reimporten, die aus Asien oder Amerika kommen?

Auch hier lohnt es sich genauer hinzuschauen und individuell zu entscheiden. In der Regel entspricht die Reparaturqualität in Amerika nicht unserem gewohnten Standard. Da darf man natürlich nicht alles über einen Kamm scheren. Wenn ich beispielsweise ein unrestauriertes Original erhalten kann, macht man definitiv nichts falsch bei der Anschaffung. Der Vorteil, wenn man beispielsweise ein Auto aus Kalifornien kauft, ist dass das Thema Rost kaum eine Rolle spielt.

Asien und vor allem Japan werden übrigens zu Unrecht sehr unterschätzt. Die Japaner besitzen deutsche Autos als Statussymbol und kaufen sich heute noch bewusst Linkslenker, obwohl sie rechts fahren. So können sie vorhalten, dass sie sich ein Auto aus Europa leisten können. Zudem kommt hinzu, dass in Japan die Geschwindigkeit begrenzt ist und die Fahrzeug wenig gefahren werden. Dementsprechend lohnt sich der Kauf eines Autos aus Japan definitiv, sofern man die Historie kennt. Die kann auch sehr gut über die Behörden nachvollzogen werden. Abhängig vom aktuellen Wechselkurs ist Japan also durchaus ein „Geheimmarkt“.

Hier geht es zur Website der C.O.G. Classics.