Digital Health – Blick in die Zukunft für Patienten und Investoren
„Börse ganz nah“: Die Entwicklungen im digitalen Gesundheitswesen standen im Zentrum der aktuellen Ausgabe der Veranstaltungsreihe der S PrivateBanking Dortmund.
Die Digitalisierung beherrscht alle Lebensbereiche – auch den Gesundheitssektor. Smartphones, Sportuhren, Fitness-Armbänder und Waagen mit Internet-Anschluss zählen unsere Schritte und vermessen unseren Körper. Das Handy ist längst zur Gesundheitszentrale geworden, die Daten wie Gewicht, Fettanteil und Schlafgewohnheiten speichert.
Krankenkassen haben den Trend zur Selbstvermessung ihrer Mitglieder erkannt und spornen die Menschen mittels Apps zu einem gesunden Lebensstil an; als Belohnung gibt es Sachprämien, Rabatte oder gar Bargeld. Doch die digitale Überwachung des Körpers ist längst nicht nur Lifestyle. So können Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel per App überwachen, Hörgeräte und Herzschrittmacher lassen sich ebenfalls vernetzen und aus der Ferne warten. Mit individuellen Daten können Ärzte auf den einzelnen Patienten abgestimmte Therapien entwickeln.
Gesundheitsminister Jens Spahn plant mit einem Gesetz für „Digitalisierung und Innovation“ im Gesundheitswesen erhebliche Erleichterungen für den Sektor der digitalen Gesundheit. Ärzte sollen dann etwa Apps verschreiben können, Patienten sollen Online-Sprechstunden wahrnehmen können – im Angesicht von Landarzt-Mangel und einer älter werdenden Bevölkerung ein nötiger Ansatz.
Digital Health ist ein Wachstumsmarkt und als solcher äußerst attraktiv für Investoren. Im Westfälischen Industrieklub versammelten sich nun interessierte Anleger auf Einladung der S PrivateBanking Dortmund GmbH. Diese hatte dazu Stefan Lutz, Fonds-Experte bei der Credit Suisse, als Referenten für ihr Veranstaltungsformat „Börse ganz nah“ gewinnen können. Das Schweizer Bankhaus unterhält einen speziellen Fonds, der ausschließlich in Unternehmen aus dem Bereich des digitalen Gesundheitswesens investiert und etwa 1,9 Milliarden Dollar schwer ist. Lutz gewährte den Gästen einen Einblick in die Strategie der Bank und in die Eigenheiten der Gesundheitsbranche.
Technologie-Revolution im Gesundheitswesen
„Die alternde Bevölkerung und das steigende Gesundheitsbewusstsein machen den Markt so interessant“, erklärt Lutz. Hinzu kämen Faktoren wie die zunehmende Automatisierung, Vernetzung und Globalisierung. „Wir stehen vor einer Technologie-Revolution im Gesundheitswesen“, bringt es der Schweizer auf den Punkt. Schon jetzt gebe es eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich digital um die eigene Gesundheit zu kümmern oder das Gesundheitswesen kosteneffizienter und leistungsstärker zu machen. Roboter wie etwa die kalifornische Entwicklung „Da Vinci“ würden bereits heute in Kooperation mit einem Arzt Operationen vornehmen können. Aber auch die Diagnostik anhand von Genanalysen oder Verhaltensmustern sei ein starkes Thema, ebenso wie bahnbrechende, individualisierte Krebstherapien, die ohne genaue Datensammlungen und -analysen nicht möglich wären.
Eine große Herausforderung sei dabei allerdings auch die Datensicherheit. Wer an die Digitalisierung und vernetzte Welt glaubt, sollte, zwingend auch auf das Thema Sicherheit und Schutz setzen. „Wer einen vernetzten Herzschrittmacher trägt, muss sicher sein, dass Hacker keinen Zugriff bekommen“, stellt Lutz klar. Daher hat die Credit Suisse seit Ende 2006 auch den Credit Suisse (Lux) Security Equity Fund im Angebot. Er investiert rund 25 Prozent seines Anlagevolumens in Unternehmen aus dem Bereich IT-Sicherheit.
Um die passenden Unternehmen zu finden, benötigen die Fonds-Manager ein feines Gespür für Trends. Credit Suisse legt dabei den Fokus auf Firmen, die, so Lutz, „oft schon Übernahme-Kandidaten waren“ und das Potenzial haben, Marktführer in ihrer Nische zu werden oder es schon sind. Dabei sei Geduld eine Tugend. „Etwa die Hälfte der Unternehmen in dem Fonds macht noch keine Gewinne. Die andere Hälfte aber umso mehr“, erklärt der Fonds-Experte.
Um rechtzeitig die passenden Unternehmen zu finden, steht der Credit Suisse ein AdvisoryBoard aus Experten zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem Experten der ETH Zürich, die frühzeitig Technik-Trends erkennen und der Bank entsprechende Empfehlungen geben können.
All diese Themen hängen momentan noch eng von der politischen Entwicklung und den gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. Daher, so Lutz, sei der Kurs des Fonds auch noch Schwankungen unterworfen. Den Anlegern rät er daher zu einem langen Atem: „Vielleicht sind wir etwas früh dran mit dem Fonds, aber in zehn bis 15 Jahren wird Digital Health ein führendes Thema sein.“
Bild oben: Über Entwicklungen und Investmentmöglichkeiten im digitalen Gesundheitswesen informierten Stefan Lutz, Senior Product Specialist bei der Credit Suisse (2.v.l.) und sein Kollege Florian Jamin, bei der Credit Suisse im Institutional Client Management/Asset Management Germany (1.v.l.). Geschäftsführerin Tanja Frommert, Prokurist Dirk Renkhold (r.) sowie Dominik Sodenkamp (2.v.r.) und Dr. Axel Büscher vom Team Vermögensoptimierung begleiteten die Teilnehmer des „Börse Ganz nah“-Events von Seiten der S Privatebanking Dortmund.
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